Instrumente

Sämtliche Typen der von Hupfeld gebauten Musikinstrumente finden Sie hier: https://musica-mechanica.de/lexikon/

PHONOLA

Den Durchbruch schaffte der findige Kaufmann Ludwig Hupfeld 1901 mit seiner PHONOLA, dem Konkurrenzprodukt zum amerikanischen Pianola.

Phonola Vorsetzer aus dem Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig (Foto: Marion Wenzel)
Phonola von hinten, mit den grün befilzten „Fingern“ des Spielers. Man schiebt sie vor die Klaviertasten.

Phonola gab es als Klavier-Vorsetzer oder gleich eingebaut in Klaviere oder Flügel. Zwar musste man nicht mehr die schwierigen Klavierstücke üben, aber hatte dennoch mächtig zu tun. Um die künstlichen Finger des „Pianisten“ in Gang zu setzen, gilt es immerzu und gefühlvoll Bälge zu treten sowie gemäß den Anweisungen auf der Papierrolle ein Schaltpult zu bedienen (mit Hebeln für Tempo und Dynamik). Ein Phonola-Spieler hat also großen Einfluss auf die tatsächlich klingende Musik. Wolfgang Heisig ist einer der wenigen Künstler, die das Spiel beherrschen:

Sehen Sie hier Wolfgang Heisig an seiner Phonola von Ludwig Hupfeld, ca. 1908


TRIPHONOLA

Andere Klavierautomaten wie dieser erlaubten das vollautomatische Abspielen von Notenrollen. Man brauchte nur eine Stromquelle. Unter Namen wie DEA oder TRIPHONOLA gehandelt, konnten jene Meisterwerke der Ingenieurskunst klassische Musik auf höchstem Niveau, quasi wie life-Musik, wiedergeben.

Steinweg-Flügel mit Hupfeld-Einbau aus dem Jahre 1920. Triphonola-Flügel aus dem Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig (Foto: Marion Wenzel)

Sehen Sie hier einen Tri-Phonola-Flügel im Einsatz


VIOLINA

Ungezählt waren die Instrumentenmodelle, Patente und Auszeichnungen. Als Krönung gab es 1910 den höchsten Preis, den GRAND PRIX auf der Brüsseler Weltausstellung für die VIOLINA, das so genannte „Achte Weltwunder“. Die Aufgabe, eine Violine automatisch spielen zu lassen, galt bis dahin als unlösbar!

Bilder: Hupfelds Phonoliszt-VIOLINA aus „Siegfrieds Mechanisches Musikkabinett“ (http://www.smmk.de/) Rüdesheim: Für den (an den Geigen sichtbaren) ringförmigen, drehbaren Streichbogen gab es ein Patent.

Hören Sie hier die Phonoliszt Violina Modell B, 1920


ORCHESTRION

Speziell für Restaurants, Ausflugsgaststätten, Tanzschulen oder Kreuzfahrtschiffe baute man außerdem ganze Tanzkapellen mit in das Klavier ein. Ein so genanntes Orchestrion enthielt automatisches Schlagzeug und/oder Orgelpfeifen zur Imitation von Streich- und Blasinstrumenten.

Dieser unscheinbare Schrank z.B. hat ein musikalisches Innenleben: an der Rückwand ein Klavier ohne Tastatur, dafür mit „Harfen-Effekt“, rechts oben ein Xylophon. Unten sieht man den Motor und das Gebläse, in der Mitte die gelochte Papierrolle. Er stand in einer Jugendherberge bei Altenburg und spielte zum Tanz auf: Walzer, Foxtrott oder je nach Wunsch „Annemarie, komm in die Laubenkolonie“.

Bilder: Hupfelds Clavitist Kriegsmodell, Leipzig 1915, aus dem Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig (Foto: Marion Wenzel)
Bilder: Hupfelds Clavitist Kriegsmodell, Leipzig 1915, aus dem Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig (Foto: Marion Wenzel)

Leider ist der Clavitist nicht mehr spielbar. Aber hier sieht man ein anderes Orchestrion in Aktion: Ein Klavier mit Jazzband-Kapelle des Leipziger Produzenten POPPER